Segelschiffe
Die Entwicklung der Segelschiffe begann vermutlich in Ägypten. Vornehmlich für die Fahrt
auf dem Nil, aber auch für Fahrten über das Mittelmeer und das Rote Meer wurden Schiffe mit
einem Mast und einem großen Rahsegel eingesetzt. Das Segel war bereits drehbar gelagert, so
dass die Schiffe auch bei seitlichem Wind segeln konnten.
Die Phönizier und Griechen entwickelten ab ca. 1000 v. Chr. zwei Grundtypen von seegängigen
Segelschiffen:
- das Lastschiff mit geräumigem Rumpf und einem Mast sowie einem großen Rahsegel, das ausschließlich gesegelt wurde und
- die Galeere, die für die Marschfahrt einen Mast mit einem mittelgroßen Rahsegel hatte, während des Kampfes und bei Flaute aber mit Riemen gerudert wurde.
Insbesondere mit den Lastschiffen wurden bereits weite Reisen durchgeführt. So segelte der
Karthager Hanno um 600 v. Chr. entlang der Westküste Afrikas bis zum Äquator. Der Grieche
Pytheas aus Massilia, dem heutigen Marseille, umsegelte die britischen Inseln und kam
vermutlich auch nach Helgoland. Die Römer nahmen diese Schiffstypen auf und entwickelten
sie weiter. Die Lastschiffe erhielten einen Bugspriet, an dem ebenfalls ein Rahsegel hing.
In Mittel- und Nordeuropa wurden Langschiffe entwickelt, die zunächst gerudert wurden.
Bereits die Sachsen und Angeln, die als Angelsachsen gegen Ende des römischen Reiches über
die Nordsee nach England auswanderten, hatten die Langschiffe mit einem Mast und einem
Rahsegel besegelt.
Die Wikinger entwickelten diesen Schiffstyp zur Perfektion (Wikingerlangschiff). Nach
zeitgenössischen Berichten waren die schlanken Wikingerschiffe schneller als ein berittener
Bote. So konnten die Wikinger bei ihren Überfällen im frühen Mittelalter das
Überraschungsmoment nutzen. Sie fuhren bereits über das offene Meer nach Island, Grönland
und Nordamerika.
Nach dem Ende der Wikingerzeit wurde im Norden aus den breiteren offenen Handelsschiffen
die Hansekogge entwickelt. Auch sie hatte nur einen Mast, bildete aber das Rückgrat des
Fernhandels der Hanse. Gegen Ende des Mittelalters wurden auch zwei- und dreimastige
Schiffe gebaut, z.B. die Hulk. Aus ihnen wurde in Spanien und Portugal die Karavelle
entwickelt, mit der Christoph Kolumbus, Magellan und Vasco da Gama ihre Entdeckungsreisen
unternahmen.
Seit dem 17. Jahrhundert verwendete man immer spezialisiertere Formen, u.a.
- Linienschiffe (als Kriegsschiffe mit mehreren Kanonendecks),
- Fregatten (leichter armierte Schiffe von erhöhter Schnelligkeit)
In China erreichte der Segelschiffbau schon im 15. Jahrhundert unter Admiral Zheng He ein
sehr hohes Niveau. Damals wurden in Nanking so genannte Schatzschiffe von über 120 m Länge
und 50 m Breite gebaut, die über bis zu 9 Masten hatten. Sie wurden fär Fernfahrten, z.B.
nach Indien, Arabien und Afrika eingesetzt. Diese Schiffe waren hinsichtlich der Größe nur
mit den Großseglern Europas und Amerikas im 19. Jahrhundert vergleichbar.