Raddampfer
Ein Raddampfer ist ein Schiff, welches von zwei seitlichen (Seitenraddampfer) oder einem
sich am Heck befindenden Schaufelrad (Heckraddampfer) angetrieben wird. Das Schaufelrad
wird von einem Verbrennungsmotor oder von einer Dampfmaschine angetrieben.
Raddampfer wurden hauptsächlich im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert gebaut,
als die Dampfschiffahrt Stand der Technologie im Schiffbau war. Die langsam laufenden
Dampfmaschinen waren sehr gut zum Antrieb der mehrere Meter im Durchmesser großen
Schaufelräder geeignet.
In unzähligen Filmen sind die "typisch amerikanischen Raddampfer" auf dem Mississippi
berühmt geworden, obwohl sie auch auf vielen anderen Flüssen unterwegs waren. Ihr flacher
Rumpf und ihr großes Schaufelrad am Heck ermöglichten das Befahren von flachen Gewässern
mit vielen Sandbänken.
In Europa haben sich vor allem Raddampfer mit 2 seitlichen etwa mittschiffs angebrachten
Schaufelrädern durchgesetzt.
Der Schrauben- oder Propellerantrieb hat die Schaufelräder aufgrund der besseren
Manövrierfähigkeit und geringeren Konstruktionsaufwandes verdrängt. Der Wirkungsgrad eines
Schaufelrades ist besser , als der eines Propellers.
Auch heute gibt es noch Raddampfer auf einigen großen Flüssen und Seen in Europa. In
Dresden z. B. ist die "Sächsische Dampfschiffahrtsgesellschaft" stationiert, nach eigenen
Angaben mit 9 historischen Raddampfern die größte und älteste Raddampferflotte der Welt.
Sie betreibt unter anderem die Diesbar, die von der ältesten noch im Einsatz befindlichen
Dampfmaschine der Welt aus dem Jahr 1841 angetrieben wird.
Raddampfer werden heute fast ausnahmslos für touristische Zwecke eingesetzt und erleben
dort eine regelrechte Renaissance. Diese führt soweit das heute vereinzelt wieder
Raddampfer gebaut werden. Nicht bei allen Neubauten dient das Schaufelrad tatsächlich zum
Antrieb des Schiffes. Einige Schaufelräder drehen sich nur zur Dekoration, während das
Schiff mittels eines modernen Dieselmotors und drehbarer Schiffsschrauben angetrieben wird.